Seitdem Apple 2008 den App Store „erfunden“ hat, ist die Anzahl von verfügbaren Apps für die gängigen mobilen Plattformen rasant gestiegen. Man kann schon fast von einer „Appsplosion“ sprechen …siehe auch die Suchhäufigkeit des Begriffs „App“ in Google Trends.

Die Entwicklung von stabilen Apps für unterschiedliche Betriebssystemvarianten, Gerätevarianten und Bildschirmgrößen ist dabei nicht trivial. Es haben sich daher eine Reihe von Technologien (z.B. auch hybride Apps) und Werkzeugen für das Cross-Plattform-Development (siehe z.B. hier) entwickelt, um diesen Herausforderungen zu begegnet. Dennoch laufen viele Apps nicht überall stabil und müssen häufig upgedated werden (und zwar bei allen Usern, die die App benutzen).
Doch ist eine typische „App“ überhaupt immer die richtige Wahl ?
Schauen wir einmal, wie diese Problematik in der Desktop-Welt gelöst wurde. Aufgrund ähnlicher Probleme (verschiedene Plattformen, häufige Updates) wurden dort viele Applikationen in den letzten Jahren auf Basis von Web-Technologien entwickelt bzw. portiert (sowohl unternehmensinterne als auch „öffentliche“ Applikationen). Dies geht soweit, dass sogar graphische Prozessmodellierungs-Tools, wie z.B. Signavio, als reine Web-Anwendungen über die Cloud nutzbar sind. Zu Beginn des Web-Zeitalters wäre das noch undenkbar gewesen.
Auch im mobilen Umfeld sollte daher trotz des „App-Hypes“ die Entwicklung einer mobilen HTML-basierten Web-Anwendung (mit entsprechenden aktuellen Frameworks, z.B. für „responsive“ Seiten) für ein konkretes Lösungsszenario immer als Alternative in Betracht gezogen werden !
Faktoren, die tendenziell für eine mobile Web-Anwendung sprechen bzw. sprechen können:
- Die Anwendung soll wirklich auf allen mobilen Endgeräten / Plattformen (Smartphone / Tablet) laufen (und nicht nur auf ein paar spezifischen).
- Es handelt sich um eine typische Anwendung zur Anzeige und Eingabe von Daten (wobei hier mit modernen Web-Frameworks sehr anspruchsvolle Lösungen möglich sind).
- Die Funktionalität ist bereits über eine bestehende (stationäre) Web-Anwendung umgesetzt.
- Es ist im Einsatzgebiet eine kontinuierliche Online-Verbindung verfügbar (obwohl heutzutage sogar offline-fähige Webanwendungen möglich sind).
- Es werden keine extremen Anforderungen an lokale Ressourcen (Leistung und Zugriff) gestellt (obwohl mit modernen Webtechnologien sogar ein Zugriff auf die lokalen Sensoren und Features von mobilen Geräten und sogar 3D Graphik im Browser möglich ist).
- Eine Anwendung wird nur in unregelmäßigen, eher langen Abständen von den Anwendern verwendet.
Beispiele für „nette“ und nützliche mobile Web-Anwendungen sind z.B. die mobile Web-Anwendung von XING oder der Bahn (siehe unten).
Natürlich gibt es auch Gründe / Szenarios, bei denen eine App (nativ oder hyprid) Vorteile besitzt. Ich wollte angesichts des „App-Hypes“ nur die Web-Alternative wieder verstärkt in die Diskussion bringen …

Für mich einer der Hauptgründe auch in Zukunft, wo möglich und sinnvoll, auf Web Anwendungen zurückzugreifen, sind die unüberschaubar vielfältigen Datenzugriffserlaubnisse welchen ich zuzustimmen habe und einer Nutzung der App vorausgehen.
Dem kann ich nur zustimmen. Ich glaube nicht, dass in diesem Bereich alle User richtig sensiblisiert sind. Teilweise verlangen die einfachsten Apps (z.B. eine Peitschen-App) unglaubliche Berechtigungen. Da sollte man in der Tat vorsichtig sein.
Insbesondere für die Mobilisierung von Unternehmensprozessen sind Web Apps durchaus eine Option. Für eine entsprechende Akzeptanz bei den Anwender gilt es aber ständige Eingaben von Benutzerkennungen zu vermeiden, ohne die Sicherheit zu kompromitieren. Ein Lösungsansatz (unter vielen) ist z.B. dieser: http://www.itlab.de/pmeuser/archives/1308
[…] 10. Mobile Anwendungen – Es muss nicht immer eine App sein … […]
Hat dies auf OH Fotografie Köln rebloggt und kommentierte:
Innovative Trends für Unternehmen