Interview: Digitaler Wandel und kontinuierliche Innovation in der produzierenden Industrie

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Interview mit John Barcus (Oracle) zum Thema Interview: Digitaler Wandel und kontinuierliche Innovation in der produzierenden Industrie
Interview mit John Barcus (Oracle) zum Thema Interview: Digitaler Wandel und kontinuierliche Innovation in der produzierenden Industrie

Produzierende Unternehmen stehen unter einem hohen Innovations- und Digitalisierungsdruck, der durch die Corona-Krise noch verstärkt wurde bzw. wird.

Im Vorfeld der Hannover Messe 2021 Digital Edition, die vom 12. bis 16. April online stattfindet, hatte ich die Gelegenheit, ein Interview zu diesem Themenkomplex mit John Barcus, Group Vice President Manufacturing Industries & Emerging Technologies von Oracle, führen zu können.

Oracle ist mit einem umfangreichen Angebot auf der Hannover Messe vertreten.


Hier gibt es das Original-Video auf Englisch. Den nach bestem Wissen und Gewissen übersetzten Text gibt es darunter.

Oliver Höß (Innovative Trends): Hallo John. ich freue mich, dass Sie Zeit gefunden haben, um mit uns über die aktuellen Herausforderungen in der produzierenden Industrie und potenziellen Lösungen im Vorfeld der Hannover Messe Digital Edition zu sprechen, die vom 12. bis 16. April stattfindet. Ich bin wirklich neugierig, etwas über dieses Thema zu erfahren.

John Barcus (Oracle): Gerne. Freut mich ebenfalls, dass es geklappt hat.

Oliver Höß (Innovative Trends): Vielleicht können Sie uns als Einstieg etwas über Ihre Rolle bei Oracle erzählen.

John Barcus (Oracle): Selbstverständlich. Ich leite einen Teil der Industry Strategy Group von Oracle. In der Industry Strategy Group definieren wir Strategien für unterschiedliche Branchen. Dabei arbeiten wir produktübergreifend über alle Angebote von Oracle mit Kunden, Analysten und anderen. Mein Team ist dabei für den Bereich Manufacturing zuständig, d.h. die industrielle Produktion, Automotive, Hightech, Konsumgüter und den Einzelhandel.

Oliver Höß (Innovative Trends): OK … vielen Dank ! Was sind aus Ihrer Sicht die aktuellen Herausforderungen für die produzierende Industrie ?

John Barcus (Oracle): Interessante Frage, weil ich denke, dass die Herausforderungen für produzierende Unternehmen über die Zeit weitestgehend konstant sind, nur die Prioritäten ändern sich ab und zu. Aktuell kämpfen die Unternehmen damit, agiler zu sein und einen besseren Überblick über die Aktivitäten zu haben, an denen sie arbeiten.

Es geht darum, innovativ zu sein. Das geforderte Innovationstempo steigt immer mehr an, so dass sich die Unternehmen darauf fokussieren, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, die die Anforderungen ihrer Kunden abdecken. Es ist schon eine Herausforderung, sich an die vielen Einflüsse anzupassen, die im Umfeld aus dem Umfeld kommen, wie z.B. neue Vorschriften oder Supply Chain Themen.

Bis zur Corona-Krise waren die Themen Skill-Sets und Ressourcen im Fokus, d.h. sicher zu stellen, dass man die richtigen Mitarbeiter mit den richtigen Fähigkeiten hat.

Oliver Höß (Innovative Trends): Verstärkt die Krise die genannten Herausforderungen ?

John Barcus (Oracle): Signifikant. Corona hat einige der o.g. Trends verstärkt. Schon vor Corona haben Unternehmen versucht, schneller Innovationen zu generieren und sich schneller an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Aber mit Corona erkannten die Unternehmen, dass sie noch schneller werden müssen, weil einige Dinge, die passiert sind, konnten vorausgesehen werden, aber andere eben nicht.

Einige Branchen, wie z.B. die Halbleiterbranche, waren nie mehr damit beschäftigt, die Kundenanforderungen zu erfüllen, als jetzt und wir unterstützen diese Branchen natürlich. Oder auch die Konsumgüter-Branche, nachdem alle Leute zu Hause bleiben. Es war also wirklich nicht so, dass es über alle Branchen einen Niedergang gab, wie es vielleicht einige vorausgesehen haben.

Insgesamt mussten sich daher die Unternehmen viel schneller an die Veränderungen anpassen als bisher und das mehrmals im Laufe der Krise. Von daher haben alle erkannt, dass sie sich schneller bewegen müssen und ihr Geschäft darauf anpassen müssen.

Es geht alles um den Trend zur Digitalisierung. Die Herausforderung ist, dass Unternehmen digitalisiert werden müssen. Sie müssen ihre Effizienz, die Automatisierung und die Transparenz über das gesamte Unternehmen hinweg steigern und sie müssen schneller und flexibler werden. Und die Pandemie hat diesen Trend nochmals verstärkt.

Oliver Höß (Innovative Trends): Interessant. Sie haben gesagt, dass die Unternehmen agiler und flexibler werden müssen. Wie unterstützen sie sie dabei, dieses Ziel zu erreichen ? Haben sie bestimmte Methoden oder Lösungen dafür ?

John Barcus (Oracle): Ja, sicher. Oracle ist hier breit aufgestellt. Um flexibler und innovativer zu werden, benötigen Unternehmen eine Plattform, eine digitale Plattform, und das ist vor allem die Cloud, die wir bereitstellen.

Wir bieten Lösungen in allen funktionalen Bereichen: von den Bereichen Innovation, PLM, Engineering und Entwicklung von neuen Produkten bis hin zu den Themenbereichen Supply Chain Management, integrierte Auftragsabwicklung, Logistik und Service Management. Wir unterstützen mit unseren Lösungen also alle wesentlichen Anwendungsbereiche. Und natürlich HCM (Human Capital Management), das alle funktionalen Bereiche unterstützt.

Der andere große Bereich sind natürlich die Technologien. Technologien sind notwendig, um das Geschäft auszubauen. Diese können im Einzelfall einzigartig für ein bestimmtes Unternehmen sein und es ihm erlauben, flexibel sein Geschäft zukunftsfähig zu skalieren. Wir haben also ein ziemlich breites Spektrum an Produkten, gehen mit diesen Produkten aber auch ziemlich weit in die Tiefe.

Oliver Höß (Innovative Trends): Vielen Dank. Können Sie uns ein paar konkrete Kundenbeispiele in diesem Umfeld erläutern ?

John Barcus (Oracle): Klar. Wir haben eine Vielzahl von tollen aktuellen Beispielen rund um unsere gesamte Plattform.

Ein Beispiel ist Western Digital, ein sehr großes Unternehmen, das drei Unternehmensbereiche hatte, die jeweils unterschiedliche Anwendungen hatte. Diese drei Bereiche sollten – vereinfacht gesagt – kombiniert werden, wollte Western Digital im Rahmen dieser Zusammenführung ihr Unternehmen transformieren, indem sie die die Oracle Anwendungen nutzen: ERP, SCM und die gesamte Oracle Cloud. Ein interessanter Fakt ist, dass Western Digital die neuen Lösungen während COVID in mehreren Fabriken erfolgreich eingeführt hat, obwohl man vielleicht denkt, dass es schwierig ist, in der COVID-Krise neue Systeme einzuführen. Außerdem könnten sie eine Vielzahl ihrer Ziele erfüllen und haben eine höhere Transparenz im Unternehmen erreicht, so dass sie schneller agieren und reagieren können.

Ein anderes Beispiel ist Cohu, ein Unternehmen, das Test- und Inspektionsgeräte für Halbleiter herstellt. Es ist ein sehr qualitätsgetriebenes Unternehmen, u.a. weil die sehr hohe Strafen drohen, wenn bei den größeren Kunden etwas aufgrund der Produkte von Cohu schief läuft. Sie sind also sehr auf Qualität fokussiert. Außerdem haben sie eine komplexe integrierte Supply Chain, da sie mit vielen Zulieferern zusammenarbeiten. Cohu hat dazu eine umfassende Plattform auf Basis der kompletten Oracle Produktsuite gebaut, die sie auch auf ihre Zulieferer ausgedehnt haben. Ihre Zulieferer sind quasi eine Erweiterung ihrer eigenen Produktion. Diese Plattform ermöglicht es, dass die produktionsrelevanten Informationen nahtlos zu ihren Zulieferern übermittelt werden und alle auf den gleichen Geschäftsprozessen aufbauen, wie sie auch intern genutzt werden. Auch wenn es Qualitätsprobleme oder andere Probleme gibt, kann somit ein Closed-Loop-Prozess erreicht werden, so dass sichergestellt werden kann, dass die Zulieferer die Produkte richtig fertigen. Außerdem wird die Latenz beim Informationsaustausch deutlich minimiert.

Das waren ein paar Beispiele, bei denen die ganze Oracle Produktsuite genutzt wurde und somit eine ganzheitliche Transformation erreicht wurde. Aber es gibt auch andere Beispiele, wie z.B. Juniper Networks, wo z.B. unsere Planning Suite eingesetzt wird, um ein integriertes Business Planning durchzuführen. Durch ein optimiertes Sales und Operations Planning haben sie die optimale Übersicht über ihr Unternehmen und können alle Planungsaktivitäten effektiver durchführen. Dadurch können die Verfügbarkeitszusagen an ihre Kunden zuverlässiger gemacht werden und gleichzeitig die Lagerbestände signifikant minimiert werden. Durch die verbesserte Gesamtperformance hat sich das Projekt schon während der Umsetzungsphase gerechnet, das ist doch das, was man sehen möchte. Das waren ein paar Beispiele, aber natürlich gibt es noch mehr.

Oliver Höß (Innovative Trends): Sehr interessant. Und welche Lösungen können die Besucher bei der Hannover Messe 2021 sehen ? Die Messe ist ja dieses mal nicht physisch, sondern digital …

John Barcus (Oracle): Ja, das wird spannend und interessant, wie sich das Experiment für die Besucher und Kunden auswirkt. Auf jeden Fall ist eine gute Gelegenheit, online viel darüber zu lernen, was aktuell möglich ist. Und wir haben, wie bereits erläutert, eine breite Angebotspalette, so dass es einiges zu sehen gibt.

Es gibt spannende Demonstrationen und Videos, die zeigen, was die Produkte können und wie sie zusammenspielen, und natürlich auch Customer Stories, wo Kunden ihre Projekte darstellen. Es wird das gesamte Spektrum abgedeckt, von der Innovation, über Planning bis zur Delivery, wo überall die Gelegenheit besteht, zu erfahren, wie Oracle die Anforderungen der Unternehmen abdecken kann.

Wir haben tolle Sessions, wo die Besucher viel über integriertes Business Planning and Execution lernen können, d.h. wie man Planung und Ausführung auf einer konsolidierten Zahlenbasis optimal integriert. Außerdem möchte ich unser Innovation for Data Lab hervorheben, wo der gesamte End-to-End-Prozess gezeigt wird, vom Auftragseingang über den Durchlauf durch eine vollautomatisierte Fabrik. Es gibt wirklich viel guten Content für Unternehmen und man kann einiges darüber lernen, wie man mit den geeigneten Anwendungen und Technologien von Oracle das eigene Business verbessern kann.

Oliver Höß (Innovative Trends): Kann man auch persönlich mit den Experten sprechen ?

John Barcus (Oracle): Gute Frage. Ja, bei jedem der virtuellen Messestände gibt es die Möglichkeit, Demonstrationen und Kundenstories anzuschauen, aber auch ein Meeting mit einem jeweiligen Fachexperten zu vereinbaren.

Oliver Höß (Innovative Trends): Super … vielleicht ist es wirklich ein guter Ersatz für eine physische Messe.

John Barcus (Oracle): Auf jeden Fall ist es viel günstiger und einfacher, als in den 32 Gebäuden herum zu laufen, was wir sonst immer tun mussten. Was ich natürlich vermissen werde, ist dass ich kein tolles deutsches Hot Dog bekommen werde … eines meiner Lieblingsgerichte 🙂

Oliver Höß (Innovative Trends): Bestimmt 🙂

Ich bin beeindruckt. Ich denke die Hannover Messe Digital ist auf jeden Fall einen virtuellen Besuch wert und man sollte auf jeden Fall auch bei Oracle vorbeischauen.

Vielen Dank für die Zeit. Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft und natürlich insbesondere für die Hannover Messe.

John Barcus (Oracle): Vielen Dank auch von meiner Seite.

Weitere Informationen gibt es auf der Themenseite zur Hannover Messe bei Oracle, in diesem früheren Artikel oder bei der Hannover Messe selbst.

Oliver Höß




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5 Gedanken zu “Interview: Digitaler Wandel und kontinuierliche Innovation in der produzierenden Industrie

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